Ernährungswende statt Preisspirale: Den ökologischen Umbau sozial machen
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat zwischen den Jahren höhere Lebensmittelpreise gefordert. Dabei können sich viele Menschen jetzt schon keine gesunde Ernährung leisten. Zwar hat Özdemir Recht, dass sich auch im Bereich Ernährung und im Agrarsektor vieles ändern muss, aber er wälzt die Verantwortung ausgerechnet auf diejenigen ab, die wenig Geld haben. Für die LINKE ist klar: Eine Privatisierung des Klimaschutzes wird scheitern. Sie schadet sowohl den Menschen wie der Umwelt. Der ökologische Umbau kann nur funktionieren, wenn man ihn sozial angeht, sonst bleibt er ein Projekt für Gutverdiener. Laut dem Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands lebten 2020 rund 13,4 Millionen Menschen in diesem Land, die von Armut betroffen sind. Wer von der Erhöhung der Lebensmittel-preise redet, ohne ihre Situation mitzudenken, handelt verantwortungslos. Die LINKE sagt: Anstatt einfach an der Preisspiele zu drehen brauchen wir eine soziale Agrar- und Ernährungswende!
Das heißt: Es braucht insgesamt höhere Löhne und höhere Sozialleistungen, damit sich Menschen mit niedrigem Einkommen gute Lebensmittel überhaupt erst leisten können. Die Bundesregierung kann hier auch schon mit kleinen Maßnahmen handeln: z.B. in dem sie die Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse auf 0 Prozent senkt. Das wäre gut für Gesundheit und Geldbeutel, vor allem für Menschen mit wenig Geld. Außerdem braucht es endlich mehr Unterstützung für Bauernhöfe. Wer gute Lebensmittel produziert, muss die Unterstützung der Politik erhalten. Wer in Zukunft ökologischer und tiergerechter produzieren will, sollte Hilfe bei der Umstellung bekommen. Soziale Agrar- und Ernährungswende heißt auch: Mehr Transparenz für Verbraucher*innen. Wer umweltfreundlich und artgerecht produzierte Lebensmittel einkaufen will, muss diese auf den ersten Blick erkennen können. Und: Der Preis dafür muss sowohl erschwinglich, wie fair für die Erzeuger*innen sein. Das geht nur, mit öffentlichen Investitionen und klaren Regeln. Genug Geld für all das ist da. Fördergelder, die nur Landbesitz belohnen oder Naturzerstörung und Klimakrise vorantreiben, gehören endlich abgeschafft. Viel zu holen ist außerdem bei den Besitzern der großen Lebensmittel- und Handelskonzerne: Der Lidl-Eigentümer Dieter Schwarz nimmt z.B. in nur 1 Mi-nute und 11 Sekunden so viel ein, wie eine durchschnittliche Arbeitnehmerin hierzulande verdient - in einem ganzen Jahr.